Oekoandina

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Silber

Das "Faire Silber" stammt überwiegend aus den Halden und Abraumdeponien von alten Minen auf dem Hochplateau Boliviens zwischen Oruro und Llallagua. Bolivien hat eine jahrhundertealte Bergbautradition, hauptsächlich wurde Zinn, Silber, Blei und ein wenig Gold abgebaut.

Diese Halden sind stark belastet mit Sauerwässern („acid mine drainage") und Schwermetallen, die eine Gefahr für Ackerland, Grundwasser und Flüsse darstellen und somit auch für die Lebensgrundlagen der Menschen, die dort leben. Deshalb müssen die belasteten Halden und Böden aufgearbeitet werden, was auch seit Mitte der Neunziger Jahre in kontinuierlichen Projekten wie Sanierung von Grubenrückständen, Wasserbohrungen und –klärungen betrieben wird.

Weil sich in dem schwefelhaltigen Gestein auch noch wertvolle Mineralien befinden, wie z. B. Silber (die Methoden des historischen Silberabbaus waren noch nicht so effektiv wie die modernen), lassen sich aus dem Abraum neben Silber noch weitere Metalle gewinnen.

So sammeln z.B. Frauen oder auch ganze Familien das Erz aus diesen Halden und bringen es zur Weiterverarbeitung an die Stelle, wo an der Sanierung der Minenrückstände gearbeitet wird.

Sanierung von belasteten Grubenrückständen bedeutet in erster Linie, dass der giftige Abraum auslaufsicher eingedämmt wird. D.h., es erfolgt eine Abdichtung nach unten und eine Erdaufschüttungen darüber. Dabei werden die sauren Wässer aus den Gruben und entwässerten Rückständen gesammelt und entgiftet.

Kleinere Projekte werden von der Technischen Universität in Ororu als Rehabilitationsprojekt begleitet, die sich bemüht, Regierung, Zechengesellschaften und nichtstaatliche Organisationen zu überzeugen, dass diese Sanierung auf eine ökonomisch nützliche Art getan werden kann, in dem man aus den Rückständen vor der Eindämmung noch Silber und andere Mineralien gewinnen kann.

Die Gewinnungsmethoden heißen Klauben (ein Trennverfahren/Sortiertechnik nach Farben, Gewicht etc.) und Flotation (chemisches Verfahren). Das Rohsilber wird so in Bolivien aufbereitet, bevor es in Deutschland in einer Scheideanstalt weiterverarbeitet wird.

Über diese Aktivitäten auf dem Metallsektor hinaus werden auch nachhaltige Projekte im Kleinstbergbau unterstützt. Diese basieren auf lokalen Ressourcen wie Onix, Alabaster, Ignimbrite, Mineralien, Naturfarben, Naturplatten u.ä., die nach der Extraktion in der Region zu Schmuck und Kunstgegenständen weiterverarbeitet werden. Auf diese Weise können lokal Arbeitsplätze geschaffen werden, die zumindest einen Zugewinn erbringen und damit der einheimischen Bevölkerung ein weiteres Standbein der Existenzsicherung bieten.

Die Stiftung EcoAndina und hier in Deutschland der Verein OekoAndina e.V. haben es sich zur Aufgabe gemacht, bei der Organisation des Handels Hilfestellung zu leisten mit dem Ziel, eine stabile und ökologisch wie sozial unbedenkliche Produktion und nachhaltige Vertriebsstruktur von Gold und Silber aus dem Altiplano aufzubauen.

Wir arbeiten dabei mit dem Zentralverband der Deutschen Goldschmiede, Silberschmiede und Juweliere e.V. (ZVdDGSuJ) und Fair Trade in Gems and Jewelry zusammen.